St. Maria Magdalena und Luzia Bruchhausen

Diese Kirche befindet sich im Ortsteil Bruchhausen. Charakteristisch ist der neobarocke Stil.

Ein Portrait

Vorgeschichte

Durch die starke Zunahme der Bevölkerung Anfang des 19. Jahrhunderts war die Rodentelgenkapelle zu klein geworden. Der zuständige Pfarrer aus Hüsten wünschte eine Kirche für Bruchhausen und Niedereimer gemeinsam, die zwischen beiden Ortschaften gelegen sein sollte. Die Bruchhauser Bürger wehrten sich heftig gegen diesen Plan. Ein Streit entbrannte um die Platzfrage. Auf einer Firmungs-reise im Jahre 1914 trugen Mitglieder des Kirchenvorstandes dem Bischof den Plan vor, in Bruchhausen und Niedereimer je eine Kirche zu bauen. Bedingt durch den ersten Weltkrieg wurden die Planungen unterbrochen.

Aus Mitgliedern des Kirchenvorstandes und der kirchlichen Gemeindevertretung bildete sich 1923 ein Ausschuss für den Neubau der Kirche. Schon bald lebte der Streit um die Platzfrage wieder auf. Zwei Plätze standen zur Auswahl: Ein Platz hinter der Schule an der damaligen Gartenstraße in der Nähe der Rodentelgenkapelle und der Standort der heutigen Kirche. Im Jahre 1924 wurde Vikar Josef Schulte nach Salwey versetzt. Zu seinem Nachfolger berief der Bischof seinen Namensvetter Josef Schulte aus Menden. Bruchhauser Bürger hatten Teile ihrer Grundstücke abgetreten, die dann durch Zusammenlegung ein Grundstück an der damaligen Gartenstraße ergaben. Dieses Grundstück war bereits durch den ersten Vikar Josef Schulte gegen ein Grundstück an der Lindenstraße getauscht worden. Trotz heftigen Widerstandes einzelner Gemeindemitglieder wurde der Standort nicht mehr neu diskutiert, auch wenn der Platz, heute kaum zu verstehen, am Rande des Dorfes lag. Der Architekt Lehmenkühler aus Köln erhielt von der Gemeinde den Auftrag, einen Entwurf zum Bau der neuen Kirche zu erstellen. Der bereits von der bischöflichen Behörde genehmigte Plan, ergab bei genauer Prüfung jedoch eine viel zu kleine Kirche. Hinzu kamen Spannungen zwischen dem Vikar und dem Architekten. Der Kirchenvorstand beschloss daraufhin, den Architekten Dr. Ing. Karl Freckmann mit der Neuplanung des Kirchengebäudes zu beauftragen.

Das Grundstück an der Lindenstraße wurde durch Zukauf eines Streifens um 8 m verbreitert. Der neue Plan von Dr. Freckmann fand die Zustimmung des Kirchenvorstandes. Allerdings belief sich der Kostenvoranschlag auf 222.000 Mark, vorhanden waren jedoch nur 40.000 Mark. Daraufhin erstellte der Architekt einen neuen, in der Ausführung billigeren Plan. Dieser fand im Kirchenvorstand keine Zustimmung. Daraufhin wurde der erste Entwurf vereinfacht. Außerdem beschloss man, den Bau ohne Turm auszuführen. Doch der Plan stieß auf scharfe Kritik der kirchlichen Behörde. Es wurde vor allem die Größe, Ausführung des Turmes und die reiche Ausstattung beanstandet. Eine scharfe Erwiderung des Architekten führte zu weiteren Schwierigkeiten, so bei der Bewilligung einer bereits 1924 versprochenen Kollekte. In der Zwischenzeit hatte die Gemeinde jedoch in Eigenleistung mit den vorbereiteten Arbeiten angefangen.

Baubeginn

Am 29. März 1925 erfolgte der erste Spatenstich. Nach getaner Arbeit in den Fabriken, versammelten sich bis zu 80 Mann auf dem Gelände, um die Arbeiten voranzutreiben. Landwirte aus Bruchhausen und Hüsten sowie die HIAG (heute Perstop) stellten Gespanne zur Verfügung, um Kies aus der Ruhr von Hüsten heranzufahren. Anfang Mai wurden die Maurerarbeiten der Firma Joh. Becker aus Menden übertragen. Innerhalb von 10 Tagen waren die Fundamente in Beton gegossen. Mit den Maurerarbeiten konnte dann am 28. Mai begonnen werden. Trotz aller Eigenleistung fehlten erhebliche Geldmittel. Daraufhin wurde eine Haussammlung im Erzbistum Paderborn durchgeführt. Aber auch die Opferfreudigkeit in der Gemeinde war groß, alle Vereine sammelten für den Kirchenneubau. Außerdem konnten einzelne Familien Ziegelsteine zeichnen, die Gebefreudigkeit war riesig groß.

Am 29. Juni war der Tag der Grundsteinlegung gekommen. Das ganze Dorf war mit Fahnen geschmückt. Den Grundstein legte der Pfarrer der Gemeinde, geistl. Rat Dr. Meckel aus Hüsten, zusammen mit dem früheren Geistlichen der Gemeinde Bruchhausen, Pfarrer Siebers aus Gelsenkirchen und Rektor Lohmann aus Münster. Die Beschaffung von weiteren Baumaterialien klappte vorzüglich. Die Gebefreudigkeit der Gemeindemitglieder erhöhte den Optimismus. Im Kirchenvorstand kam es deshalb erneut zu einer Debatte über den Bau des Turmes, was schließlich zur Konsequenz hatte, dass der Turm doch gebaut werden sollte.

Richtfest und Mauerbau

Die Feier zum geplanten Richtfest am 26. Oktober musste ausfallen, da die Maurer am Morgen in den Streik getreten waren. Auch die Dachdecker mussten früh ihre Arbeit einstellen, da schon bald Schneefall einsetzte. Trotzdem ruhten die Arbeiten im Winter 1925/26 nicht vollständig. Im Innern der Kirche musste der Boden um 1,5 Meter aufgefüllt werden. In freiwilliger Arbeit wurden trotz Kälte, Schnee und Regen über 1000 cbm Boden in der Kirche eingebaut.

Das neue Jahr begann mit erheblichen Finanzsorgen. Die Balken für das Dach des Kirchturms waren inzwischen fertig geschnitten und ruhten auf dem Lagerplatz des Unternehmens in Hüsten, konnten aber wegen fehlender Geldmittel nicht abgerufen werden. Die Finanzsorgen wurden noch dadurch vergrößert, dass viele Bürger der Gemeinde arbeitslos waren. Andererseits halfen gerade diese Bürger freiwillig beim Bau der Kirche mit. Trotz leerer Kassen wurden die Stuckarbeiten ausgeschrieben. Den Auftrag erhielt die Firma Gebr. Zotz aus Münster. Diese Arbeiten wurden zu einem außerordentlich niedrigen Preis angeboten und so nahm die Firma schon am 15. März die Arbeit auf. Rasch schritten die Arbeiten voran, sehr schnell war eingerüstet und am Gewölbe ein Drahtnetz gespannt.
Für die Rosen an der Wand fertigte man Formen aus Tischlerleim und anschließend wurden diese mit Gips und Juteleim ausgegossen. Diese Arbeiten wurden am 28. Mai abgeschlossen. Weitere Geldnot veranlassten den Pfarrvikar und den Ortsvorsteher Schuhmacher zu einer besonderen Mission.

Die Glockenherstellung

Bei der Glockengießerei in Brilon wurde ein Antrag darauf gestellt, die benötigten Glocken für einige Jahre auszuleihen. Nach langer Debatte erklärte sich dann der Geschäftsinhaber dazu bereit, aus den vorhandenen und nicht ausgelieferten Glocken drei auszuwählen, und ein Geläut zusammenzustellen. Die Fenster konnten vom Kirchenvorstand vergeben werden, weil sie alle gestiftet wurden.

Am 23. Juni wurden auf einem festlich geschmückten Wagen das Turmkreuz und der Hahn durch die Straßen des Dorfes zur Kirche gefahren. Weitere Arbeiten wie den Beton für den Fußboden, Fenster und Türen, der Holzfußboden, folgten in kurzen Abständen. Bei strahlendem Sonnenschein weihte am Sonntag, dem 29. August, Dechant Mühting aus Neheim, sowie Vikar Kornrumpf aus Hüsten und Pater Zens aus Oeventrop die Glocken, bevor sie auf den Turm gezogen wurden.

Konsekration

Am 12. September 1926 war endlich der große Tag gekommen, auf den die Gemeinde Bruchhausen so lange gewartet hatte, der Tag der Kirchenkonsekration. Bischof Dr. Casper Klein war selbst aus Paderborn angereist. Bei der Weihehandlung wurde der Bischof von Pater Hildmann und Pater Baumeister aus Oventrop unterstützt. Nach der Weihe der Kirche wurden die Reliquien der Märtyrer Desiderius und Secundus in feierlicher Prozession zur Kirche geführt und im Altar eingemauert. Nachdem auch der Altar geweiht war, wurde das Allerheiligste aus der Rodentelgenkapelle geholt. In dem neuen Gotteshaus konnte nun Pfarrvikar Schulte assistiert von Vikar Lohmann und Pastor Grüter das erste hl. Messopfer feiern. Nach dem Hochamt spendete der Bischof den Segen. In einer kurzen Ansprache gab er seiner Freude über die Fertigstellung des neuen Gotteshauses Ausdruck und dankte allen, die in irgendeiner Weise bei dem Werk mitgeholfen hatten. Nach der Weihe war die Kirche aber noch lange nicht vollständig.

Der Innenraum

Im März 1927 wurden zwei provisorische Seitenaltäre errichtet. Das romanische Kreuz und die Pieta aus der alten Kapelle fanden dort ihren Platz. An Kunstwerken waren weiter eine Statue der hl. Magdalena aus dem 15. Jahrhundert und zwei Bilder von 1669 und 1672 vorhanden. Der Ausstattung der Kirche kam ein weiterer Glücksfall zugute. In Kirchhundem wurde auf der Tenne des Pastorats eine alte Barockkanzel gefunden. Pfarrer Minze schenkte sie der Kirchengemeinde Bruchhausen. Nachdem die Glocken bezahlt waren, beschloss der Kirchenvorstand den Bau einer neuen Vikarie. Schon Mitte des Jahres 1929 konnte Vikar Schulte das Pfarrhaus beziehen. In den nächsten Monaten und Jahren war allerdings noch einiges an und um die Kirche herum anzulegen. So wurden eine Heizung und eine Kirchenuhr angeschafft, und die Außenanlagen um die Kirche herum wurden fertiggestellt.

Im Jahre 1930 begann die Sammlung für eine neue Orgel, die allerdings schon ein Jahr später wieder eingestellt werden musste, nachdem die Wirtschaftskrise zur Schließung der ansässigen HIAG-Werke führte. Nach der Renovierung des Hochaltars fasste der Kirchenvorstand im Frühjahr 1937 den Beschluss, die Kirche verputzen zu lassen. Angeregt durch Einzelspenden wurden im Sommer die vier Statuen, die noch heute in den Nischen im Längsschiff stehen, bei einem Paderborner Künstler in Auftrag gegeben.

Im Juli 1943 wurde endlich die neue Orgel aufgestellt.

Bombenangriffe

Der schwärzeste Tag in der Geschichte der Bruchhauser Pfarrei war der 22. Februar 1945. Zwischen den Gleisen der RLE und der Kirche fiel ein Bombenteppich. Das Pastorat wurde von einer Bombe getroffen und vollständig zerstört. Eine weitere Bombe fiel unmittelbar am Chor der Kirche. Sämtliche Fenster gingen zu Bruch, das Chor zeigte Risse, der Hochaltar wurde schwer beschädigt und Figuren waren herabgestürzt. Dach und Gesims der Kirche wurden bei dem Bombenangriff ebenfalls schwer beschädigt. Schon im Sommer dieses Jahres begann man mit dem Wiederaufbau des Pfarrhauses. Die Beseitigung der anderen Kriegsschäden machte nur langsam Fortschritte.

Glockenweihe

Am 9. Mai 1948 wurden die neuen Glocken geweiht und erst 1949 wurde eine abschließende Innenrenovierung durchgeführt. Im Jahre 1954 wurde dem Altarbauer Josef Schnitzer aus Buching bei Füssen der Auftrag erteilt, den neuen Hochaltar zu erstellen. Das Altarbild malte Ludwig Magnus Hotter aus Marktoberdorf. Die Höhe des Altares beträgt 9,50 m, seine Breite 5,50 m. Inzwischen war auch noch eine neue Beleuchtung hinzugekommen, und so konnte am 8. Dezember 1954 der neue Altar eingeweiht werden.
Nur vier Jahre später, am 15. August 1958, wurden auch die beiden Seitenaltare geweiht. Maler Ludwig Magnus Hotter bekam 1961 den Auftrag, auch die Bilder für den Kreuzweg zu malen. In den folgenden Jahren wurde noch viel in die Kirche investiert, wie z.B. Ölheizung, Sakristeieinrichtung, Lautsprecheranlage und elektrisches Geläut.
Im Jahre 1968 verzichtete Pfarrer Josef Schulte auf seine Pfarrstelle. Zu seinem Nachfolger wurde Pfarrer Bernhard Hermes berufen.
Im Jahre 1973 konnte der seit langem geplante Erweiterungsbau am Pfarrhaus errichtet werden.
Rechtzeitig vor der Feier des 50. Jahrestages der Konsekration der Kirche, am 12. September 1976, wurde diese von innen und außen renoviert. Durch eine Vergrößerung des Chorraumes, konnte der Altar näher an die Gläubigen herangerückt werden.

Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena und Luzia Bruchhausen wurde in den Jahren 1925/26 im neobarocken Stil als Längsbau errichtet. Sie ist eine einschiffige Kirche mit mächtiger Vierungskuppel, tonnengewölbter Langhausdecke und überkuppelter Chorapsis. Angrenzend zum Schiff liegen beidseitig mit Quertonnen überwölbte Seitenhäuser. Durch die Verbindung der Kapellen entsteht der Eindruck von Seitenschiffen.

Die Seitenwände des Langhauses sind flach gegliedert und mit Pilastern sowie mit stark dimensionierten, verkröpften Gesimsen und unterliegenden Kapitellen gearbeitet. Die kassetierten Gewölbeflächen enden seitlich zu den obersten Fenstern mit Stichkappen. Die Wandvorlagen sind durch plastische Stuckelemente wie Girlanden, Kartuschen und Gesimsen verziert. Nach schweren Beschädigungen zum Ende der Kriegszeit 1945 und zum 50. Jahrestag der Kirchenkonsekration, war jeweils eine Kirchenrenovierung nötig.

Die letzte Innenrenovierung erfolgte dann 2003/04. Verantwortlich für Planung und Ausführung bei der Restaurierung war das Architekturbüro Ringelhan aus Wenden. Ziel war es, die stark verschmutzte Raumschale zu reinigen und den an der Oberfläche stellenweise porösen Putz zu erneuern. Die Wand und Gewölbeflächen sollten einen stark lasierenden Silikatfarbenanstrich erhalten. Hierfür wurden Farbkonzentrate erarbeitet. Die Gewölbeflächen wurden nach Entwurf und Bemusterung in einem stark lasierenden Grauton, die Wandfläche in einem lasierenden Ockerton gefasst. Der Lasurauftrag erfolgte in drei Arbeitsgängen. Die dunkel angelaufenen Bronzierungen wurden abgenommen und durch Mattvergoldungen ersetzt. Fast 80 Jahre nach ihrer Errichtung konnten nun auch die Gewölbeschalen der Decke ausgemalt werden. Besonders das zentrale Gewölbefeld in der Vierung (= viereckiger Raumteil, in dem sich Langhaus und Querhaus durchdringen, also kreuzen) beherrscht nun den Gesamtraum. Hierfür und für die Gestaltung der Medaillons fand ein Künstlerwettbewerb statt. Die große Deckenkuppel in der Vierung, sowie die Medaillons im Chor und im Langhaus wurden nach den künstlerischen Entwürfen von Stefan Piertryga gestaltet. Die künstlerische Ausmalung der stuckgerahmten Füllungsfelder erfolgte in Anpassung an die Deckenmedaillons in einem dazu angepassten Grau-Blauton.

Hauptblickpunkt im Innenraum der Kirche ist der von Altarbauer Josef Schnitzer aus Buching bei Füssen im Jahre 1954 errichtete Hochaltar im Chor. Ein Kunstwerk ist in die Kirche damit eingefügt worden, dass in seiner Linienführung an Vorbilder der griechischen Antike erinnert. Auf einem Halbrundsockel in bunten Stuckmarmor erheben sich vier schlanke Marmorsäulen, die von vergoldeten korinthischen Kapitellen gekrönt sind. Ein Architrav(=ein auf Säulen ruhender Tragbalken) fängt die strebenden Säulen ab und leitet über zu einem geschwungenen Fries, der sich in dem wuchtigen Giebelaufbau in barocke Formen auflöst. Den beherrschenden Mittelpunkt des großartigen Altars bildet das von Magnus Hotter aus Marktoberdorf (Oberbayern) geschaffene Altargemälde. Es stellt den Kreuzestodes Christi dar. Zu Füßen des Gekreuzigten stehen Maria Magdalena, die Patronin Bruchhausens und im Bildhintergrund Maria, die Mutter Jesu.

Dieses Medaillon stellt den Nachthimmel mit seinen kosmischen Elementen dar. Der Himmel wurde in verschiedenen Blautönen lasiert, mit den kosmischen Strukturen als Versilberungen und akzentuiert mit Ringen. Auch hier wurde erst die Vorlage durch Vorzeichnen übertragen. Als nächstes wurde die Himmelsfläche mit ihren kosmischen Elementen gemalt. Diese Elemente wurden danach durch Teilversilberungen, Vergoldungen und Lüsterungen aufgebracht. Den Abschluss bildete eine Ölvergoldung innen liegend an der äußeren Stuckrahmung. Das Opfer Christi auf dem Zelebrationsaltar während der Feier der hl. Messe, also die Erlösungstat Christi, umfasst und verbindet Erde, Kosmos und Himmel.

Aus der Werkstatt Sasses stammt auch die barocke Kanzel in der Kirche. Sie wurde in Kirchhundem auf der Tenne des Pastorats gefunden. Pfarrer Minze, der früher in Hüsten als Vikar tätig war, schenkte sie der Gemeinde Bruchhausen im Jahre 1927. Die verloren gegangenen Teile, wie die Lanze des Erzengels oder der Treppenaufgang zur Kanzel wurden entsprechend ergänzt. Bei ihrer Restaurierung Anfang der 1980er Jahre wurde eine sehr farbenfreudige Ursprungsfarbgebung mit kräftigen Rot-, Schwarz- und Goldtönen vorgefunden. Damals passte diese Farbgebung jedoch nicht in das Gesamtbild der Kirche, deshalb entschied man sich für die dezentere Bemalung, die sie noch heute trägt.

Der Barockaltar

Der Altar im Querschiff aus der Übergangszeit von der Renaissance zum Barock stand ursprünglich ebenfalls in der Rodentelgenkapelle (Restaurierung 1978). Er stammt vom Altarschnitzer Johann Sasse aus Attendorn (1640 bis 1704). Es handelt sich bei diesem Altar um eine typisch westfälische Spielart des Barock. Das zeigen u. a. die gedrehten Säulen und die typischen Putten, wie sie übrigens auch an der Kanzel vorgefunden werden. In seiner Machart und Farbgebung erinnert er stark an die Altäre im Kloster Corvey an der Weser. Der Altar ist aus Eichenholz gebaut. Die Dekorteile wie Säulen, Ornamente und Profile sind aus Weichholz geschnitzt. Am prächtigsten ist das Mittelteil. Es gliedert sich in eine Tafelfläche, die möglicherweise in früherer Zeit das Rodentelger Altarbild, mit Jesus als den guten Hirten, trug. Heute steht hier die Pieta. Rechts und links davon je eine Muschelnische, von Säulen mit Weinreben umgeben und den Statuen rechts Luzia und links Magdalena. Die ursprüngliche Statue der hl. Lucia ist verloren gegangen und wurde im 19. Jahrhundert ersetzt. Die Magdalenenfigur dieses Altars stammt wohl vom Bildhauer Johann Nikolaus Düringer aus Hadamar in Hessen, der später nach Wenden übersiedelte. Sie ist 66 cm hoch, trägt ein versilbertes Untergewand mit rotem, glänzendem Überzug und ein weiß-graues Obergewand mit Goldsaum. Ihre Hände und ihr Antlitz sind nur wenig ausgeformt. In den Medaillons sieht man die Apostel Petrus und Paulus, den hl. Antonius (Einsiedler) sowie den hl. Nikolaus.

Seitenaltäre

Auch die beiden Seitenaltäre sind im gleichen Stil ausgeführt: Der Marienaltar im linken und der Josefaltar im rechten Teil des Querschiffes. Beide Seitenaltäre stammen ebenfalls vom Altarbauer des Hochaltars, die Bilder wurden wiederum von Markus Hotter geschaffen. Das Marienbild zeigt im unteren Bereich die Wallfahrtsstätten Lourdes und Fatima, sowie in der Mitte die Peterskirche in Rom. Das Josefsbild zeigt im unteren Bereich das Degussawerk (heute Perstop), sowie den Hof Bösterling/Walter und in der Mitte die Pfarrkirche St. Maria Magdalena und Luzia. Die drei Bildelemente stehen stellvertretend für die gesamte Gemeinde Bruchhausen.

Der Blumengruß des Kirchenbesuchers, welchen er der Mutter Gottes oder der Namenspatronin Maria Magdalena widmed, ist hier zu sehen. Einen blühenden Garten als ein mit Blüten gefülltes Grün auf leicht erdfarbenem Grund stellt dieses Medaillon dar. Hier wurde als erstes die Vorlage durch ein Rastersystem übertragen. Nach der Herstellung des Lasuruntergrundes in leichten Erdtönen konnte das Grün der Blüten und des umlaufenden Begleitbandes begonnen werden. Abschließend wurde auch hier die Ölvergoldung innen liegend an der äußeren Stuckrahmung aufgebracht.

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