Der Bilderzyklus in der Turmkapelle
Am Osterfest 2010 wurden die neuen Bildtafeln in der Turmkapelle der St. Petri Kirche in Hüsten eingebaut und eingeweiht. Die vom Esloher Künstler Thomas Jessen gestalteten Bilder geben der Kirche einen neuen Ort der Glaubensverkündigung und der Erinnerung an die Glaubensgeschichte. Im Folgenden soll die Botschaft der Bilder den Betrachtern erschlossen werden.
Der historische Ort
Hier, im Turm der Petrikirche, wird Geschichte greifbar. Die Mauern sind die ältesten gebauten Steine in Hüsten. In ihren Fundamenten reichen sie bis ins 12. Jahrhundert zurück. Sie sind Zeugen aus den Anfängen des christlichen Glaubens in Hüsten.
Der Raum im Turm der St. Petri Kirche hatte in der Geschichte verschiedene Nutzung. Durchgang zur Kirche, Ort des Taufsteins oder der Pieta, sowie zuletzt Ort der Verehrung Mariens und des Gebets. Im Jahr 2008 wurde beschlossen, diesen Raum zu einer Kapelle für Gottesdienste jeglicher Art im kleinen Kreis umzugestalten.
Das Thema
Wegen seiner besonderen historischen Bedeutung sollte in der künstlerischen Gestaltung des Raumes Geschichte erfahrbar werden. Im christlichen Sinn ist Geschichte immer Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen. Gottes Wirken wird in jeder Zeit deutlich, auch durch Menschen, die aus dem Glauben leben.
So erzählen die Nischen auf der rechten Seite Ereignisse aus der Geschichte rund um die Kirche mitten in Hüsten. Die Bilder der linken Seite aus dem Neuen Testament folgen dem Leben des heiligen Petrus als Patron der Kirche. Die Bilder in den parallelen Nischen rechts und links stehen dabei in einem inhaltlichen Zusammenhang.
Das Löwenzahn-Motiv
Auf allen Bildern findet sich am unteren Rand eine Löwenzahnpflanze in den unterschiedlichen Wachstumsphasen. Sie korrespondieren mit den Themen der jeweiligen Bilder.
Die Pflanze ist Sinnbild für das Wachsen des Glaubens: Der Glaube an Gott ist im Samen tief in den Menschen gelegt, er muss sich entwickeln und erblüht in vielen Facetten, im Handeln aus dem Geist Jesu heraus.
Schließlich breitet der Glaube sich durch das Lebenszeugnis der Christen weiter aus, beflügelt durch das Wehen des Heiligen Geistes.
Die Pusteblumen als Fruchtstand des Löwenzahns sind so tiefsinniger Weise den Bildern zugeordnet, die das Überschreiten der Grenzen durch die Apostel und uns heute thematisieren.
Der Künstler
Thomas Jessen, geb. 1958 in Lübbecke, lebt heute in Eslohe, wo sich im Alten Bahnhof sein Atelier befindet. Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Sein Wirken umfasst ein breites Spektrum. In den letzten Jahren hat er in vielen Kirchen des Erzbistums Fenster, Ausmalungen oder Gesamtkonzepte geschaffen. Der Bildzyklus für die Petrikirche ist auf Alabastertafeln gemalt, die von der Glasmalerei Peters Paderborn eingesetzt wurden.