FREI, DARUM IST ES ERLAUBT GUTES ZU TUN!
Das war das Motto, unter dem wir mit insgesamt 50.000 deutschen Ministranten nach Rom loszogen. Unser Plan? Unseren Glauben zu feiern, möglichst viel von der schönen Stadt zu sehen und natürlich den besten Platz bei der Papstaudienz auf dem Petersplatz zu ergattern. Mit unserem Reiseführer Vikar Tobias Hasselmeyer besuchten wir wunderschöne Sehenswürdigkeiten und feierten Gottesdienste der besonderen Art. Manchmal sogar nur ganz allein für uns in den schönsten Kirchen Roms, wie dem Petersdom oder der Basilika Santa Maria Maggiore.
Ein Highlight war, als fünf von uns persönlich mit Weihbischof Berenbrinker vor 700 Paderborner Minis in der Kirche San Ignazio beim Abendgebet dienen durften. So voll erleben wir unsere Kirchen wahrscheinlich nicht einmal an Weihnachten!
Und dass manche römischen Kirchen wirklich Eindruck auf uns gemacht haben, sagen einem schon die Namen. Da gibt es zum Beispiel „Santa Maria in Arecoeli“ (Sankt Maria am Himmelsaltar), wo die römischen Kinder ihre Wunschzettel zu „Il Bambino“, dem Jesuskind, bringen. Oder „San Pietro in Vincoli“ – Sankt Peter in Ketten, wo wir auch ein Abendgebet gefeiert haben.
Der Meinung eines Mitfahrers, der sagte „Rom ist wirklich eine wunderschöne Stadt! „, können wir anderen nur beipflichten.
Denn zu unvergesslichen Momenten kam es auch an Orten wie etwa spätabends am Kolosseum oder beim erschöpften, aber seligen Tagesausklang auf der Piazza vor dem Pantheon.
Mit den passenden historischen und religiösen Hintergründen, die uns von Vikar Hasselmeyer erzählt wurden, fühlten wir uns wie bei einer Zeitreise. Von der besten Eisdiele Roms liefen wir rüber in die Zeit, in der alles entstand und lernten die Geschichten verschiedener, längst verstorbener Personen kennen: Heiliger, Baumeister, Freiheitskämpfer, deren Botschaft uns Rom heute noch erzählt.
Während unserer Wallfahrt trafen wir viele Ministranten anderer Diözesen, mit denen wir das Mottolied sangen und unsere Pilgertücher tauschten.
Auf der Jagd nach dem schönsten Tuch – jede Diözese hatte ihre eigenen Farben – war es wohl der Traum eines jeden Messdieners, dass einzige weiß-bunteTuch zu ergattern: Das Papst-Tuch von Franziskus!
Die einzige Möglichkeit war da natürlich bei der Audienz auf dem Petersplatz. Aber als der Papst in seinem Papamobil, Marke Mercedes, durch die Reihen fuhr, waren alle viel zu aufgeregt, um über Pilgertücher nachzudenken. Jeder wollte ein Foto machen und ihn unbedingt sehen. Unsere Gruppe hatte durch Glück und geschickte Taktik beim Anstehen super Plätze in den ersten Reihen und direkt am Gang, wo Franziskus vorbeigefahren kam.
Fasziniert hörten alle zu wie, der Papst uns beim gemeinsamen Verspergottesdienst in Deutsch begrüßte und predigte. Er sprach vor allem darüber, wie wichtig es ist, dass es uns Ministranten gibt und dass wir uns nicht unterkriegen lassen sollen. Denn genau das bedeutete ja unser Motto: Frei, darum ist es erlaubt Gutes zu tun. Darum können wir Messdiener sein ohne uns über die Blicke oder Sprüche anderer ärgern zu müssen.
Allein die gigantische Zahl der Minis auf dem Petersplatz, die alle aus demselben Grund da waren, bekräftigte seine Rede und uns stärkte in unserem Glauben.
Das zeigten wir auch mit einer gigantischen Laola-Welle vom Anfang des Platzes an über die fünfzigtausend Jugendlichen weg hin zur Christus-Statue auf der Fassade des Petersdoms.
Tja, und am Ende machte dann ein Mini aus Würzburg den Tausch seines Lebens: Er konnte es selbst kaum glauben, als er das weiße Papsttuch in der Hand hielt! Speziell für Franziskus angefertigt, mit dem Motto auf Deutsch und Latein (liberi sumus) und vom Papst während der Audienz getragen, war es mehr als nur ein Einzelstück.
Passenderweise trafen wir genau an der Kirche, in der vom erstem bis zum jetzigen Papst jeder mit einem Bild verewigt ist, der Basilika Sankt Paul vor den Mauern, durch einen glücklichen Zufall genau diesen Jungen und konnten ein Foto mit ihm und dem Papst-Tuch machen.
Unsere Zeit in Rom beendeten wir am Donnerstag Abend mit traditioneller, römischer Küche in einer kleinen, versteckten Trattoria zusammen mit Minis aus Schwerte.
Nachdem wir dann am Freitag Morgen mit allen Paderbornern die Abschlussmesse in der Partnerpfarrei unseres Bistums, San Liborio, feierten, ging es ab in die Busse Richtung Heimat.
Es war eine wunderbare Zeit für uns alle, an die wir uns hoffentlich in vielen Jahren noch erinnern werden.
Allen, die uns bei unseren Reisekosten unterstützt und so diese Wallfahrt für uns erst möglich gemacht haben, ein herzliches „Dankeschön“!
Fest steht auf jeden Fall:
Bei der nächsten Ministrantenwallfahrt sind wir wieder dabei!