Das Langhaus

Barockkanzel

Die Barockkanzel

Die Barockkanzel

Aus der Werkstatt Sasses stammt auch die barocke Kanzel in der Kirche. Sie wurde in Kirchhundem auf der Tenne des Pastorats gefunden. Pfarrer Minze, der früher in Hüsten als Vikar tätig war, schenkte sie der Gemeinde Bruchhausen im Jahre 1927. Die verloren gegangenen Teile, wie die Lanze des Erzengels oder der Treppenaufgang zur Kanzel wurden entsprechend ergänzt. Bei ihrer Restaurierung Anfang der 1980er Jahre wurde eine sehr farbenfreudige Ursprungsfarbgebung mit kräftigen Rot-, Schwarz- und Goldtönen vorgefunden. Damals passte diese Farbgebung jedoch nicht in das Gesamtbild der Kirche, deshalb entschied man sich für die dezentere Bemalung, die sie noch heute trägt.

Seitenaltäre

Der Barockaltar

Der Barockaltar

Der Altar im Querschiff aus der Übergangszeit von der Renaissance zum Barock stand ursprünglich ebenfalls in der Rodentelgenkapelle (Restaurierung 1978). Er stammt vom Altarschnitzer Johann Sasse aus Attendorn (1640 bis 1704). Es handelt sich bei diesem Altar um eine typisch westfälische Spielart des Barock. Das zeigen u. a. die gedrehten Säulen und die typischen Putten, wie sie übrigens auch an der Kanzel vorgefunden werden. In seiner Machart und Farbgebung erinnert er stark an die Altäre im Kloster Corvey an der Weser. Der Altar ist aus Eichenholz gebaut. Die Dekorteile wie Säulen, Ornamente und Profile sind aus Weichholz geschnitzt. Am prächtigsten ist das Mittelteil. Es gliedert sich in eine Tafelfläche, die möglicherweise in früherer Zeit das Rodentelger Altarbild, mit Jesus als den guten Hirten, trug. Heute steht hier die Pieta. Rechts und links davon je eine Muschelnische, von Säulen mit Weinreben umgeben und den Statuen rechts Luzia und links Magdalena. Die ursprüngliche Statue der hl. Lucia ist verloren gegangen und wurde im 19. Jahrhundert ersetzt. Die Magdalenenfigur dieses Altars stammt wohl vom Bildhauer Johann Nikolaus Düringer aus Hadamar in Hessen, der später nach Wenden übersiedelte. Sie ist 66 cm hoch, trägt ein versilbertes Untergewand mit rotem, glänzendem Überzug und ein weiß-graues Obergewand mit Goldsaum. Ihre Hände und ihr Antlitz sind nur wenig ausgeformt. In den Medaillons sieht man die Apostel Petrus und Paulus, den hl. Antonius (Einsiedler) sowie den hl. Nikolaus.

Seitenaltäre

Auch die beiden Seitenaltäre sind im gleichen Stil ausgeführt: Der Marienaltar im linken und der Josefaltar im rechten Teil des Querschiffes. Beide Seitenaltäre stammen ebenfalls vom Altarbauer des Hochaltars, die Bilder wurden wiederum von Markus Hotter geschaffen. Das Marienbild zeigt im unteren Bereich die Wallfahrtsstätten Lourdes und Fatima, sowie in der Mitte die Peterskirche in Rom. Das Josefsbild zeigt im unteren Bereich das Degussawerk (heute Perstop), sowie den Hof Bösterling/Walter und in der Mitte die Pfarrkirche St. Maria Magdalena und Luzia. Die drei Bildelemente stehen stellvertretend für die gesamte Gemeinde Bruchhausen.

Bilder

Bilder vom Kreuzweg

Der ursprüngliche Kreuzweg wurde durch einen passenden in barocker Ausführung gestalteten ersetzt. Die Bilder des Kreuzwegs wurden ebenfalls von Magnus Hotter gemalt.

Gemälde der hl. Maria und der hl. Luzia

Heilige Maria und Heilige Lucia

Zwei weitere Leinölgemälde mit schwarzem Rahmen und gewellter Innenleiste stellen Maria, die Muttergottes als Schwangere dar, ein sehr seltenes Motiv in der Malerei und das andere St. Luzia, die zweite Patronin der Kapelle und Pfarrkirche dar. Luzia gilt als Patronin gegen das Rote Weh (=Ruhrepidemie). Beide Bilder stammen aus dem 17. Jahrhundert und sind Geschenke an die alte Wallfahrtskapelle zu Rodentelgen. Spender waren wohlhabende Bedienstete der Arnsberger Schlossherren ( s. Widmung im unteren Teil der Bilder).

Urkunde aus der Kapelle

Urkunde aus der Rodentelgenkapelle

Im rechten Seitenschiff hängt eine Urkunde von 1464. Sie besagt, dass diese Kapelle (gemeint ist wiederum dieRodentelgenkapelle) teilweise durch das Hochwasser der Ruhr zerstört worden ist, dann aber durch "guder lude hulpe" (guter Leute Hilfe) wieder aufgebaut wurde und schließlich 1659 sogar noch um die Hälfte erweitert wurde.

Bild des Guten Hirten

Bildnis des Guten Hirten (um 1645)

Genau gegenüber dieser Urkunde hängt im nördlichen Seitengang das Bildnis des Guten Hirten (um 1645). Es zeigt den Pfarrer Petrus Berghs aus Hüsten. Die Pfarrer waren damals Mönche des Norbertinerklosters in Arnsberg. Jesus gibt ihm den Auftrag „Weide meine Schafe“. Dies ist wohl das älteste existierende Portrait eines Hüstener Pfarrers. Im Hintergrund ist die alte Pfarrkirche in Hüsten zu erkennen, das andere Kirchlein könnte die Kirche von Oelinghausen darstellen.

Kreuz und Skulpturen

Romanisches Kreuz

Das romanische Kreuz

Bei dem romanischem Kreuz aus Anfang des 12. Jahrhunderts wird angenommen, dass der Corpus Christi während der Zeit der Kreuzzüge entstanden ist. Typisch ist dafür ist der aufrecht stehende, fast triumphalistische Christus. Wahrscheinlich gehörte es zu einem Vortragekreuz. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden die Kreuzbalken mit den vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und die Goldkrone auf dem Haupt Christi ergänzt. Das Kreuz hat die lateinische Form mit dem verlängerten Balken nach unten. An den vier Enden sind Abschlussquadrate mit den vier Evangelisten, wodurch die romanische Krückenform entsteht.

Barock-Pieta

Die Barock-Pieta (manieristischer Stil) aus dem 17. Jahrhundert sowie das romanische Kreuz (12. Jhd.) stammen noch aus der alten Wallfahrtskirche zu Rodentelgen. Zuverlässige Mitteilungen über Entstehung und Herkunft der beiden wertvollen Kunstschätze sind nur spärlich vorhanden. Die Pieta ist aus Lindenholz geschnitzt und stellt die leidvolle Maria mit dem leblosen Christus nach der Kreuzabnahme dar. Das Kreuz stellt Christus als den siegreichen König über Leben und Tod dar.

Hl. Magdalena

Die hl. Magdalena, Schutzpatronin der Kirche, stammt angeblich vom Bildhauer Johann Nikolaus Düringer aus Olpe, Mitte des 17. Jahrhunderts. In einer anderen Quelle wird sie als eine spätgotische Figur bezeichnet, was wohl wahrscheinlicher ist. Die fast 90 cm große Figur der hl. Magdalena stammt ebenfalls aus der alten Kapelle. Die Heilige ist völlig in Betrachtung versunken. Ihre schlanken Hände umgreifen ein turmförmiges Salbgefäß, deshalb wurde sie an anderer Stelle auch fälschlich als hl. Barbara bezeichnet. Sie ist fast zeitlos dargestellt. Ihre Körperhaltung ist von einem mächtigen Faltenwurf überdeckt. Nur der linke Fuß schaut unter einem karminroten, mit goldenen Mustern verzierten Gewand hervor.

Heilige

Im Zuge der malerischen Neugestaltung des Kircheninnenraumes wurde auch die gesamte Ausstattung der Kirche einer konservatorischen und restauratorischen Bearbeitungskampagne unterzogen. Im Laufe der Jahre hatten sich zum Teil immense Schmutzansammlungen auf den Objekten gebildet. Bei vier Skulpturen wurde zusätzlich eine thermische Behandlung zur Holzschädlingsbekämpfung durchgeführt. Diese Skulpturen befinden sich im Hauptschiff in den Statuennischen der Längswende. Bei den Figuren handelt es sich um Petrus, den Patron der Mutterpfarrei St. Petri Hüsten, Liborius als Patron der Diözese Paderborn, Bonifatius als Patron Deutschlands und Josef als Patron der Gesamtkirche. Die Statuen wurden 1939 vom Barockschnitzer Philipp Wiegmann aus Paderborn gefertigt.

 

Medaillons

Deckenkuppel der Vierung

"Gewänder der Magdalena"

Es zeigt die „Gewänder der Magdalena“. Vier Gewandtücher in den Farben Blau, Rot, Gelb und Grün schweben in einem in Blautönen gefassten weiten Gewölberaum. Durch Vorzeichnen in der Kuppel wurde die Vorlage übertragen. Danach wurde mit der Herstellung des Lasuruntergrundes in leichten Blautönen begonnen. Erst dann wurden die Gewänder ausgemalt. Um der Kuppel optisch noch mehr Wölbung zu verleihen, wurden noch drei illusionistische Stuckrahmen um das Bildnis gelegt. Dazu sagt der Künstler Stefan Pietryga aus Potsdam: „In der Geschichte der Kirchenmalerei begegnet uns die Gestalt der Magdalena in allen Epochen in Gewänder verhüllt, fast verborgen. Ähnlich wie in den Mariadarstellungen sind die Gewänder farblich differenziert. Ist bei der Maria das blaue Tuch vorherrschend, tritt in den Magdalenendarstellungen das rote Tuch in den Vordergrund.
Die vier Gewandstücke mit ihren Faltenwürfen und räumlichen Tiefen nehmen den architektonischen Ort der Vierung auf und deuten in ihrer strukturellen Darstellung auf die menschliche Gestalt und auf Analogien natürlicher Strukturen.
Eine offene Betrachtung des Bildes ist beabsichtigt, da sie für jeden Kirchenbesucher einen weit gespannten Assoziationsraum eröffnet, der aber einem mystisch sakralen Tenor folgt. Darüber hinaus markieren die vier Gewandstücke einen Farbenkreis, der die Orientierung für ein Gesamtfarbkonzept des Kirchenraums abgeben kann. Gehalten wird das Grundmotiv durch Ringe und Kreisflächen, die in verschiedenen Blautönen und Hell/Dunkelabstufungen im zentralen Bereich ein imaginäres Licht offenbaren und hierdurch den Eindruck einer hohen Kuppel vermitteln. Durch geschickte malerische Umsetzung ist sogar der Tiefeneindruck durch die Andeutung einer "Laterne" noch verstärkt worden.

Zweites Medaillon im Langhaus

Pfingstfeuer

Ein loderndes Feld aus züngelnden Flammenspitzen, spiralförmig geordnet auf einem leicht blau lasierten Untergrund ist bei diesem Medaillon zu sehen. Es symbolisiert das Pfingstfeuer und strahlt Wärme aus. Heilige, wie z. B. Maria Magdalena und andere, sind Menschen gewesen, die sich haben entzünden lassen durch den Geist Gottes. Sie brannten für die Botschaft Jesu und setzten sich ganz für sie ein. Auch hier wurde das Bild durch ein Rastersystem übertragen und vorgezeichnet. Dann konnten die sich zum Rand verdichtenden Flammen und des umlaufenden Begleitbandes gemalt werden. Auch hier abschließend die Ölvergoldung innen liegend an der äußeren Stuckrahmung.

 

Medaillon an der Emporenbrüstung

"Volk Gottes"

Beim Verlassen der Kirche fällt der Blick des Besuchers zwangsläufig auf das kleinste ausgemalte Medaillon an der Emporenbrüstung. Die Ausmalung war in der Planung nicht vorgesehen und ist erst als logischer Abschluss in den Ausmalungszyklus aufgenommen worden. Eine Vielzahl menschlicher Körper, welche hier zum Volk Gottes vereint sind, wurden hier von Stefan Pietryga in Ultramarinblau gemalt. Unschwer ist im Zentrum eine Person mit weit ausgebreiteten, schützenden oder einladenden Armen zu erkennen, um welche sich das Volk schart.